Dennis Heidsiek a écrit :
Aber zum Inhaltlichen: Es ist sehr schön zu hören, dass eine – dann funktionsfähige
– Neuimplementierung der »Babelshorthands« für das Polyglossia-Packet auf Ihrer
Agenda steht. Denn während viele Befehle von »Babel/(n)german« durch die Einführung
von Unicode obsolet geworden sind ("a etc.), bleiben die für die Silbentrennung
relevanten Befehle auch weiterhin wichtig, um typographisch hochwertige
deutschsprachige Texte setzten zu können.
Die Option "babelshorthands" funktioniert nun einwandfrei. Eine neue Version
von polyglossia werde ich wahrscheinlich in den nächsten Tagen auf CTAN übertragen.
PS: Firmicus schrieb am 07.05.2009 14:59 Uhr:
Eine Option für Fraktur wird auch verfügbar sein. Somit wird z.B. der Abstract
eines
Vielen Dank für Ihren Fehlerbericht,
Ich habe den Eindruck, dass hier ein Stückchen Ihres Textes verloren gegangen
ist!
Womöglich habe ich zu schell auf die Sendetaste gedrückt. Auf jeden Fall wollte
ich bloss anmerken, dass die Überschriften und Monatsnamen mit der Option
Fraktur korrekt dargestellt werden (z.B. «Zuſammenfaſſung»).
Wobei eine spezielle Option für den Fraktursatz sicherlich ein doch recht
spezieller Anwendungsfall ist – auch wenn ich sie äußerst begrüßen würde. Die
meisten Besonderheiten der Fraktur (d.h. die speziellen Ligaturen für tz, ſch,
etc.) können ja über »Open Type« recht elegant und automatisch umgesetzt
werden, solange der Anwender nur das lange s (ſ) korrekt eingibt. Allerdings
sehe ich hier das Problem, dass dieses Zeichen in den deutschen Trennmustern
gar nicht
vorkommt, so dass sich bei Wörtern wie »müſſen«, »ausſchließlich« oder
»Bundestagsſitzung« automatisch Probleme bei der Silbentrennung ergeben dürfen.
Hier wäre etwa eine Option, dass alle »ſ« bei der Silbentrennung wie ein
›normales‹ »s« zu behandeln sind, sehr hilfreich.
Ich denke, dies müsste von XeTeX automatisch behandelt werden, den in der Datei
[TEXMF]/tex/generic/xetex/unicode-letters.tex wird das lange s wie ein übliches
s behandelt. Wenn Sie dies testen könnten, wäre ich Ihnen dankbar!
Mit freundlichen Grüßen,
François Charette
Sehr geehrter Herr Charette,
vielen Dank, dass Sie die Neuimplementierung der »babelshorthands«
abgeschlossen haben! Ich freue mich schon sehr auf diese neue
Polyglossia-Version.
Was die Fraktur-Option betrifft, so halte ich diese »deutſche
Lokaliſierung« für eine sehr schöne Idee von Ihnen.
Inzwischen hatte ich auch etwas Zeit, um die Behandlung des langen ſ
in XeTeX genauer auszutesten. Der Pfad zu der von Ihnen erwähnten
Datei hieß in meiner Distribution zwar geringfügig anders¹, aber dort
wird tatsächlich das lange ſ wie das runde s behandelt². Da war ich
also doch etwas zu pessimistisch und habe XeTeX Unrecht getan.
Bei einem kleinen Test hat sich dann herausgestellt, dass dies in der
Praxis auch reibungslos funktioniert – bis auf einen Spezialfall. Und
zwar werden alle Trennstellen in »frakturiſierten« Wörtern gefunden,
jedoch mit Ausnahme einer eventuellen³ Trennstelle zwischen zwei
langen ſ (so wie in »müſſen, laſſen, Waſſer, faſſen, …). Diese Wörter
werden von XeTeX nicht getrennt, obwohl die entsprechenden »normalen«
Wörter richtig getrennt werden (müs-sen, las-sen, Was-ser, fas-sen, …).
Ich habe ein entsprechendes Minimalbeispiel angehängt. Wobei ich
dieses Verhalten zwar einerseits zwar recht kurios finde, aber
andererseits gar nicht sicher bin, ob dies als ein Fehler oder
vielleicht sogar als sinnvolles und bewusst gewähltes Verhalten
einzustufen ist. Das Problem das ich hier sehe, ist dass es in guten
Schriften eine Ligatur für das doch recht häufig vorkommende »ſſ«
geben sollte, die durch eine (ebenfalls korrekte!) Trennstelle aber
verhindert werden würde. Meine TeX-Kenntnisse reichen leider nicht
dafür aus um beurteilen zu können, ob ein derartiges Verhalten in
XeTeX überhaupt umgesetzt werden könnte (Trennung »Waſ-ſer« zulassen,
aber wenn nicht getrennt wird, »Waſſer« mit »ſſ«-Ligatur setzen).
Hingegen gibt es mit den Babelshorthands zu mindestens die
Möglichkeit, bei schlechtem Satz die fraglichen Trennstellen
nachträglich einzufügen (»Waſ"-ſerausſchank«).
Wissen Sie, an wen ich mich mit diesem doch recht speziellen Problem
wenden könnte?
Mit freundlichen Grüßen,
Dennis Heidsiek
¹ [MikTeX 2.7]/tex/generic/xetexconfig/unicode-letters.tex
² \L 017F 0053 017F %% also \L ſ S ſ
³ Es gibt auch Fälle, wo ſſ nicht getrennt wird, etwa in »Ihr müſſt!«