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Metafont (was: Re: [Frunge] Re: TeX Starthilfe)


From: Dennis Heidsiek
Subject: Metafont (was: Re: [Frunge] Re: TeX Starthilfe)
Date: Sun, 24 May 2009 12:57:29 +0200
User-agent: Thunderbird 2.0.0.21 (Windows/20090302)

Hallo allerseits,


Martin Roppelt schrieb am 24.05.2009 04:08 Uhr:
Arno Trautmann schrieb:
Ja, leider. Aber sehr, sehr mächtig. Interessiert nur niemanden mehr …

Doch, mich. Ich wollte sowieso hier mal fragen, wie das mit metafont aussieht; ob das noch benutzt wird (wo ich doch bei meiner texlive-installation nur noch otf vorgefunden habe, und beim Ausprobieren einer zehn Jahre alten Metafont-Anleitung mir an mf die Nase blutig gestoßen habe) und ob das was für uns (oder die monotone Frunge Textura) wäre.

Theoretisch ist Knuths Metafont¹ tatsächlach ein tolles Programm zur Schriftenerstellung, das mit einer sehr schönen Herangehensweise (mit einem »Stift« eine »Linie« zeichen, siehe hierzu etwa diese³ Anleitung) auftrumpfen kann, die auch etwa sehr gut für das Erstellen von Kurrentschriften geeignet wäre. Zudem können Metafont-Schriften durch Parameter elegant modifiziert werden können.

MetaPost³ ist sehr ähnlich wie Metafont (quasi ein Fork), ist jedoch nicht für das Erstellen von Schriften, sondern von Grafiken gedacht.

Praktisch konnte sich dieses Programm aber leider nie im »Mainstream« außerhalb der TeX-Welt etablieren. Und der Trend bei den Schriftformaten geht jetzt eindeutig dahin, dass sich TeX eher der Außenwelt anpasst (siehe Xe- und LuaTeX) als umgekehrt. Und das wird sich wohl auch nicht mehr ändern.

(Und man kann doch die auch in otfs umwandeln?)

LOL! Es gibt durchaus gute Gründe dafür, warum sich Metafont nie durchsetzten konnte. Obwohl es zwar auf einer vektorisierten Eingabesprache basiert, sind wesentlich komplexere Formeln (Kurven 6. Ordnung – zum Vergleich: PostScript versteht Kurven bis zur 3., TrueType nur bis zur 2. Ordnung) zugelassen. Eine automatische Konvertierung ist deshalb nicht ohne weiteres möglich, weshalb das Standardausgabeformat von Metafont noch immer Bitmap-Fonts sind. Tatsächlich wurden die meisten »Computer Modern«-Schriften in otf »konvertiert« indem mit Metafont große Bitmap-Grafiken erstellt und diese dann mit einem Programm wie Autotrace »revektorisiert« wurden, viel manuelle Nachbearbeitung inklusive. Und wenn Du von Metafont gar Unterstützung von OpenType-Spezialitäten (wie es etwa Fontforge kann) erwartet haben solltest: ROTF …

Um es etwas zu polemisieren: Metafont ist wie die Titanic. Ein wunderschönes Schiff, das aber auf die reine TeX-Welt beschränkt ist und keine Zukunft mehr hat. Das ist zwar äußerst bedauerlich, aber wir sollten nicht auf ein Schiff setzten, das langfristig untergehen wird.


Viele Grüße,
Dennis-ſ


¹ http://de.wikipedia.org/wiki/METAFONT
² http://de.wikipedia.org/wiki/MetaPost
³ http://www2.informatik.hu-berlin.de/~piefel/LaTeX-PS/V13-metafont.pdfhttp://autotrace.sourceforge.net/





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