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[Frunge] Re: Fraktursatz


From: Christian Kluge
Subject: [Frunge] Re: Fraktursatz
Date: Thu, 29 Oct 2009 11:09:13 +0100
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Arno Trautmann schrieb:
> Hi zuſammen!
> 
> Ich antworte mal hierauf, obgleich meine Frage nichts mit Dennis’¹ Link
> (ſchönen Dank dafür!) zu tun hat. Zur Zeit leſe ich ein Büchlein
> „Triſtan und Iſolde“, in Kleiſt Fraktur (oder ſehr ähnlicher) geſetzt.
> Dabei ſind mir zwei Dinge aufgefallen:
> 
> • Die Unterſcheidung zwſichen ſ und f iſt auch für den geübten Leſer
> faſt unmöglich, wenn es ſtändig um „Luſt“ oder „Luft“ geht; weiterhin
> „ſahen“, was als „fahren“ miſſgeleſen wird, „ſuchte“ ſtatt „fluchte“
> etc. Aus dem Kontext ſind die teilweiſe nicht auseinanderzuhalten und
> dann iſt man auf den winzigen Strich angewieſen, der ſ und f
> unterſcheidet. Daher meine Frage: Fraktur wurde auf gute Lesbarkeit
> ausgelegt – warum hat man die beiden Buchſtaben ſo extrem ähnlich
> geſtaltet? Oder bin ich der einzige, der unfähig iſt, die zu trennen?
> Wie ſehen hier die Anſätze für die frunge-Schriften aus; ſtrebt ihr eine
> beſſere Unterſcheidbarkeit an?
> 
> • Fraktur heißt ja ſo, weil die Bögen gebrochen ſind. Wenn ich mir aber
> die Großbuchſtaben (zumindeſt in der Kleiſt) anſehe, iſt das faſt das
> Gegenteil. Es gibt faſt keine Brüche, dafür ſehr viele Schwünge, wo
> urſprünglich keine waren (vgl. etwa das T). Nun frage ich mich, wo die
> Form der Großbuchſtaben überhaupt herkommt. Kennt jemand gute Literatur,
> die die Formgebung der Buchſtaben (auch die Herkunft des ſ) einigermaßen
> nachvollziehbar darſtellt? Wenn ich zu viel Zeit hätte, würde ich mich
> ja ins Handſchriftenarchiv ſetzen und das ſelbſt nachzuvollziehen
> verſuchen, aber wer hat ſchon Zeit? …
> 

> ¹ Ich bin mir immer noch nicht ſicher, ob das mit s und Apoſtroph ſo
> richtig iſt? …
> 


Zur Frage hat zur Entſtehung des ſ: Es entſtand durch flüchtiges
Schreiben eines großen S¹. Und ja, es kommt bei der Unterſ]heidbarkeit
auf die Form der Ausarbeitung von ſ und f an, aber ich habe eigentlich
nie Probleme, dieſe zu unterſcheiden :-).

Als letztes: Der Gentiv Dennis’ iſt ſo richtig. Nach Ziſchlauten wird
der Genitiv mit einem Apoſtroh angezeigt, oder du hätteſt natürlich auch
auf die veraltete Form mit -ens zurückgreifen können, alſo Denniſens.

Mit freundlichen Grüßen

Frakturfreak

¹http://www.e-welt.net/bfds_2003/bund/fragen/14_Lang-s_seine%20Enstehung.pdf

-- 
Wenns halt war, wies halt war, irgendwie wars, denn noch nie wars, dass
es nicht irgendwie war.

Mein Blog: http://frakturfreaks-kleine-dinge.1on.de/





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